Chinesische Beute – gezielte Kunstdiebstähle in Europa
Historische Diebstähle und aktuelle Vorfälle im Überblick

In der Nacht zum 5. September 2025 wurde das Musée National Adrien-Dubouché in Limoges Opfer eines professionellen Einbruchs. Gestohlen wurden drei chinesische Porzellanstücke: zwei Teller aus der Ming-Dynastie (14.–15. Jahrhundert) und eine Vase aus dem 18. Jahrhundert. Alle Objekte gelten als „national treasures“. Der Versicherungswert wird auf 9,5 Millionen Euro geschätzt. Die Täter schlugen gegen 3:15 Uhr ein Fenster ein; die Alarmanlage löste aus, konnte den Diebstahl jedoch nicht verhindern. Quelle
Bereits zwei Jahre zuvor, in der Nacht vom 12. auf den 13. September 2023, wurden aus dem Museum für Ostasiatische Kunst in Köln neun chinesische Porzellanobjekte (16.–19. Jahrhundert) entwendet, deren Herkunft bis zu den Gründungsbeständen zurückreicht. Der Schaden wird auf über 1 Million Euro geschätzt. Quelle
Gezielte Diebstähle chinesischer Antiquitäten sind kein Einzelfall. Seit 2010 kam es zu ähnlich spektakulären Einbrüchen in europäischen Museen, darunter Stockholm (2010), Bergen (2011), Cambridge (2012) oder das Château de Fontainebleau in Frankreich (2015). Die Täter operieren mit hoher Präzision, meist innerhalb weniger Minuten, und scheinen gezielt ostasiatische Sammlungen ins Visier zu nehmen. Quelle
Der Deutschlandfunk-Podcast „Tatort Kunst“ widmet diesem Phänomen eine eigene dreiteilige Folge „Museumseinbrüche – Chinesische Beute“.
- Teil 1 beleuchtet die Eindringlinge, ihre Methoden und die Reaktionen der Polizei.
- Teil 2 richtet den Blick auf die ostasiatischen Sammlungen in Deutschland, deren historische Kontexte und die Frage, ob Artefakte zurückgeholt werden sollten.
- Teil 3 analysiert die Maßnahmen der Museen, die fortdauernde Bedrohungslage und das Potenzial, die Diebstahlserie als Anlass für die Aufarbeitung vergangener Ungerechtigkeiten zu nutzen. Moderiert wird der Podcast von Rahel Klein und Stefan Koldehoff. Quelle
Diese Reihe an Diebstähle zeigen, dass technologische Innovation, vorbeugende Strategien sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Museen, Sicherheitsexperten und Politik entscheidend sind, um kulturelles Erbe langfristig zu schützen. Nur so können wertvolle Objekte gesichert und das Vertrauen der Öffentlichkeit in Institutionen erhalten werden.
Dem Thema Kunstobjektsicherung in Museen haben wir deshalb eine eigene Seite gewidmet: Sicherheitstechnik in Museen und Galerien